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Brussig, Thomas: Helden wie wir

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Klaus Uhltzscht, 21 Jahre alt, Einzelkind, behauptet von sich, er allein hätte die Berliner Mauer zu Fall gebracht – und zwar mit seinem „Gemächte“ höchstselbst. Einem amerikanischen Journalisten berichtet er in den folgenden Kapiteln von seinem Leben und Erwachsenwerden im real existierenden Sozialismus, von seiner überfürsorglichen Mutter und seinem ewig schlecht gelaunten, muffligen Vater, der offensichtlich für die Stasi arbeitet. Klaus fühlt sich, obwohl intelligent, minderwertig, sieht sich als Versager und Außenseiter – und beschäftigt sich in seinen Teenagerjahren wie die meisten seines Geschlechtes vor allem mit seiner Sexualität und im Speziellen der Angst, „ER“ könnte zu klein sein. Er flüchtet in den Traum, eines Tages berühmt zu sein, und wünscht sich nichts sehnlicher, als zu etwas nutze zu sein. Da kommt der Anwerbeversuch der Stasi gerade recht. Fortan sitzt er mit Kollegen überwachend herum und hat gelegentlich die wichtige Aufgabe, die Salzstangenversorgung zu sichern. Seine sexuellen Phantasien werden durch die belanglose Arbeit eher befördert, bis er sich in extreme Perversitäten hineinsteigert und auf die schiefe Bahn gerät. Den Fall der Maur erledigt er dann fast im Alleingang.

Grotesk, absurd und irrwitzig komisch – eine überschäumende Satire auf die untergehende DDR. Die Szenen, in denen die Arbeit der Stasi geschildert wird, gehören mit zu den besten des Romans. Offenbar können sie so unwirklich nicht sein, denn Brussig soll auf einer Lesereise im Osten mal von einem Ex-Stasimitarbeiter gefragt worden sein, ob er das alles aus eigenem Erleben wisse.

3 Kommentare zu “Brussig, Thomas: Helden wie wir

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