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5 Jahre Jargsblog: eine kurze Bilanz und eine Ankündigung

Exakt vor fünf Jahren am 6. Februar 2010 ging Jargsblog mit seiner ersten Buchrezensiononline: Zeit, eine kurze Bilanz zu ziehen.

Eigentlich ist Jargsblog ein Ableger: schließlich begann ich im Winter 2009/2010 auf Anregung eines ebenfalls buchaffinen, mittlerweile nach Brisbane ausgewanderten Freundes zunächst für meinen Literaturlesekreis zu bloggen, der sich alle paar Wochen eines neuen Buches annimmt, es liest und darüber gemeinsam diskutiert. Was zunächst enthusiastisch aufgenommen wurde, entwickelte sich mangels ausreichenden Atems meiner auserkorenen Mitblogger rasch zur One-Man-Show, die mittlerweile ein recht kümmerliches Dasein am Rande der Bloggergalaxis führt und vermutlich recht bald von einem Schwarzen Loch verschluckt wird.

Also entschied ich mich zu einem zweiten Projekt, um meine noch jungen Bloggerkenntnisse auszubauen, und rief Jargsblog ins Leben als radikal-subjektives Rezensionsorgan für Bücher, Filme und Musik, die mir und meiner Familie gefallen. Dabei ist es auch geblieben: was ich nicht mag, erntet in aller Regel nur Schweigen, da mir zum Verreißen von Büchern die Zeit fehlt – nicht aber zum Wegwerfen von Büchern, denn das mache ich auch beruflich mit einiger Leidenschaft (mehr über mich gibt es hier). Das Tempo der ersten Wochen, in denen täglich oft mehrere Rezensionen erschienen, war natürlich nicht lange durchzuhalten: heute folgt Jargsblog einem relativ regelmäßigen Publikationsrhythmus – und bedient sich in blogfreien Zeiten wie Urlauben eines freundlichen Autopiloten.

An dieser Stelle folgt bei Blogjubiläen üblicherweise wahrscheinlich Statistik oder eine Torte. Die Statistik lasse ich mal weg (über die Torte denke ich nochmal nach), obwohl bald 1000 Follower, über 1500 Blogposts in 300 Kategorien und über 6000 Kommentare möglicherweise den einen oder anderen Statistikfreund oder Bloggerkollegen beeindrucken könnten. Weit mehr als das haben mich aber in den vergangenen 5 Jahren andere Dinge beeindruckt:

Zum einen bis ich erst durch das Bloggen auf etliche ausgesprochen ambitionierte, schöne und anspruchsvolle Blogs auch, aber nicht nur zu Bücherthemen gestoßen, die ich sonst vermutlich nicht so schnell entdeckt hätte. Zum anderen lebt Jargsblog auch und vor allem von den zahllosen Kommentaren und da vor allem nicht nur von jenen, die erfreuliche Worte finden zu diesem bescheidenen Versuch, Bücher zu empfehlen: am meisten freuen mich Kommentare, die entweder Diskussionen anregen, den Austausch fördern und so mittelbar zu neuen, auch eigenen Erkenntnissen und Fragen anregen oder aber – und hier schlägt der pure Egoismus des medien- und buchaffinen Bloggers gnadenlos zu – mir neue und meist sehr lohnenswerte Buch-, Film- und Musiktipps einbringen oder mich an etwas erinnern, was ich schon lange mal hören, sehen oder lesen wollte. Eine Ernte, die ich immer wieder auf ein Neues einfahre und die mir schon so manches unbekannte „Gebiet“ erschlossen, Bekanntes vertieft und neue Einsichten in vertraute Bereiche verschafft hat. Tausend Dank an dieser Stelle dafür!

Unvergessen ist natürlich auch jene üble Trollattacke einiger – sagen wir – mit eingeschränkter Weltsicht beschlagener Zeitgenossen als Reaktion auf die Rezension religionskritischer Medien. Heute würde ich bei gleicher Gelegenheit vermutlich das Popcorn herausholen und die wüsten Kommentare kalt lächelnd unter den Teppich kehren. Damals war ich entsetzt über soviel Intoleranz und Einseitigkeit – und dafür umso erleichterter über etliche solidarische Reaktionen und Kommentare. Der Kommentarstau auf Jargsblog gehört seitdem zu den immer mal wieder hier auftretenden Verkehrsmeldungen, sind doch die Kommentare aus eben diesem Grund moderiert.

Sehr schön war auch die Kooperation mit Susanne Haun im Jahr 2013, die die wunderbaren Bilder zur Rezension von Ketil Bjørnstads Roman „Vindings Spiel“ lieferte – eimer Rezension, die dann auf dem wunderbaren Blog „The World according to Dina“ erscheinen durfte. Eine weitere Zusammenarbeit, die mich sehr gefreut hat, bestand 2012 in der Gastrezension von Hans Keilsons „Da steht mein Haus: Erinnerungen“ auf dem sehr lesenswerten Blog „Jüdische lebenswelten“, von Svenja (Syn-ästhetisch), Caterina (SchöneSeiten) und Flattersatz (aus.gelesen), auf deren ebenfalls bemerkenswerte Blogs ich hier ausdrücklich hinweisen möchte.

Irgendwann trieb mich der Blog dann zu Facebook, dann kürzlich zu Twitter und ich stellte erstaunt fest, dass es offenbar ein tiefes Bedürfnis etlicher Menschen gibt, Bilder von ihrem Essen zu teilen. Ich überlege noch zusammen mit der Ulze, meiner meist krtitisch-schweigenden, mich aber oft beim Schreiben geheimnisvoll beobachtenden Mitbloggerin, ob ich mich dem anschliesse oder der Menschheit lieber doch Bilder meines allmorgendlichen Haferbreis erspare.

Fünf Jahre Jargsblog – und nun? In den nächsten zwei Monaten möchte ich das kleine, runde Blogjubiläum zum Anlass nehmen, eine kleine Reihe besonderer Artikel zu starten, zu der die Planungen gerade angelaufen sind (mehr dazu in Kürze). Es wird noch im Februar Rezensionen gebe, die es bisher an dieser Stelle nicht gegeben hat und die möglicherweise auch auf Dauer innerhalb von Jargsblog ganz neue Welten öffnen. Und ich möchte ein paar Perlen auf Jargsblog heben, die sich in den fünf Jahren angesammelt haben und nach meiner unbedeutenden Meinung erneute Aufmerksamkeit verdienen.

Vor allem aber freue ich mich auf viele zukünftige Kommentare, Buchtipps, Blogentdeckungen – denn davon und dafür lebt dieser Blog. Danke schön!!

36 Kommentare zu “5 Jahre Jargsblog: eine kurze Bilanz und eine Ankündigung

  1. Pingback: Die Sonntagsleserin 06/2015 | Wörterkatze

  2. Ich liebe Deinen Blog! Zwar bin ich erst vor wenigen Monaten darauf gestoßen, aber einige (nicht alle) Empfehlungen waren Gold wert. Highlight war definitiv „All is lost“, den ich mir ohne Deine Rezension nie angesehen hätte.

    Auf wundersame Weise scheinen Jarg & moi nah beieinander im kollektiven Gedächtnis zu wohnen. So oft wie seine Empfehlungen parallel zu meinen momentanen Vorträgen und Reiseplänen passen, muß es da einen Missing Link geben.

    Mein aktueller Reiseplan Alaska-Alëuten-Kamtschatka passt zur Buchvorstellung der vorigen Woche. Und schon liegt „Durch frühen Morgennebel“ hier in Berlin (sic!) neben meiner Fotoausrüstung (doppel-sic!)

    Ich bin gespannt auf weitere Artikel („Hannah“ & „Tomek“?) und winke herzlich aus meinen Blogs moopenreiser.wordpress.com und moopenheimer.wordpress.com herüber und erwarte die Torte!

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    • Vielen vielen Dank für deine wunderbaren Worte über Jargsblog, die ich leider aufgrund trauriger Ereignisse viel zu spät beantworte. Ich arbeite weiter an der Synchronizität deiner Reisepläne mit meinen rezensionen und bin gespannt, welche weiteren Überschneidungen es da in Zukunft geben wird. Und mit Hannah & Tomek habe ich ja gleich mal wieder Lesetipps – der eigentliche, sehr egoistische Grund, aus dem ich blogge! 😉
      Liebe Grüsse von
      Jarg

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      • im Unterschied zu Dir verleihe ich Bücher. Sofern Du sie also mal lesen möchtest, sag Bescheid. Spart Geld und ich appelliere an Dein schlechtes Gewissen, sie nach der Lektüre wieder zurück zu schicken.

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      • Vielen Dank für das Angebot. Bücher verleihen geht bei mir in der Tat gar nicht … da ich das beruflich mache, kenne ich zu viele ausleihtraumatisiertr Bücher. Bewundernswert, dass du den Mut hast, deine Bücher zu verleihen.

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      • Naja. Ich vertraue auf das Gute im Menschen. Und wenn ich Dir eins schicke, musst du mir ja deine Adresse verraten. UND WENN DU ES NICHT ZURÜCKGIBST, DANN KOMME ICH….. 🙂

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      • Okay, so kann das auch funktionieren mit der Buchrückgabe. Ich würde natürlich einen zweigeteilten Leihschein nehmen und das Privatvermögen des Entleihers nebst Leib und Leben als Pfand. Du siehst, dass das Berufsentleihertrauma sehr sehr tief sitzt 😉

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  3. Vielen, vielen, vielen Dank für all die Arbeit, die mit diesem Blog verbunden ist. Ich habs an anderer Stelle bereits geschrieben: Erstaunlich, wie du das schaffst. Ich kenne kein anderes Blog, das in solcher Regelmäßigkeit so gute Besprechungen präsentiert, wie deines. Übrigens finde ich die Einstellung, über Schlechtes besser zu schweigen, sehr, sehr sympathisch. Beim Lesen sich über Autoren in negativer Weise erhebender Rezensionen aus der „Büchermädchenwelt“ erleide ich regelmäßig Fremdschämattacken. Diese Verrisse bringen mir rein gar nichts und den Autoren in der Regel auch nicht, weil derart Kritik selten auf offene Ohren trifft.
    Ich hab übrigens mal ein Buch definitiv aus dem Fenster geworfen (es landete auf dem Garagen-Flachdach eines Hotels). Das Buch war mein erster (und mein letzter) Versuch gewesen, mich lesend an moderner Lyrik zu versuchen. Hurz – meins wars nicht. Aber es kostete 35 Mark, auch das werde ich nie vergessen.
    Und eins hab ich wirklich verrissen. Das hatte den norwegischen Krimipreis gewonnen und war nur eins – nämlich grottenschlecht.
    Ganz herzlichen Glückwunsch zu deinem Jubiläum. Ich freue mich außerordentlich, dass wir uns auf diese Weise begegnet sind. Und auch wenn ich nicht jeden Artikel lesen (oder kommentieren kann – du bist einfach zu fleißig) – ich bin ein begeisterter Nutznießer deiner Vorlese. Bei der Gelegenheit: Deine Rezensionen zu Kinderthemen (Bücher, Filme), die würde ich gerne … Aber da sprechen wir dann an anderer Stelle noch einmal, einverstanden? 🙂
    Ich zünde ein Kerzlein an und freu mich mit – ganz liebe Grüße, Heike

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    • Liebe Heike, danke für deinen überaus feinen Glückwunsch und die treffenden Worte. Und jetzt bin ich natürlich überaus gespannt auf die Kinderrezensionsandeutung und freue mich immer noch, dass du auch bei der Jubiläumsreihe dabei bist. Sobald es mich nach den lange befürchteten persönlichen Stürmen der letzten Tage wieder in ruhigeres Fahrwasser verschlägt, geht es los!
      Liebe Grüße von Jarg

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  4. Der Kommentarstau macht mir nichts aus. Ich bin gerne hier u. freue mich auf weitere fünf tolle Jarg-Jahre und mehr. Interessant ist immer zu sehen, was sich rückblickend alles getan hat. Habe mir gerade über die Verlinkung deine schöne Besprechung zu “Vindings Spiel“ durchgelesen. Text und Zeichnungen haben mir die Sprache verschlagen.

    Liebe Grüße,
    Tanja

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    • Liebe Tanja,
      vielen Dank für die überaus freundlichen Wortem, die mir dann meinerseits kurz mal die Sprache verschlagen! 🙂
      Die Rezension zu „Vindings Spiel“ konnte natürlich nur so gut sein, weil sie a) so wunderbar bebildert war und b) als Gastbeitrag bei einem anderen wunderbaren Blog erschien. Mein Beitrag war da vergleichsweise gering.
      Liebe Grüsse von Jarg

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  5. Wir gratulieren ganz herzlich zu deinem Jubiläum, lieber Jarg! Alles weitere per E-Mail, bald. 🙂
    Eine schönes Wochenende, mit lieben Grüßen von uns in Cley,
    Dina

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  6. Na dann wünsche ich einen schönen Bloggeburtstag auf dem ich schon einige spannende Besprechungen lesen durfte und nicht nur aus dem Buchbereich. Ich bin gespannt, was du Neues präsentieren wirst, es wird sicher wie gewohnt sehr gut. In diesem Sinne feier schön. Grüße, Marc

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  7. Gratulation! Seit der Entdeckung von jargs Blog freue ich mich darauf. Besonders wegen der kritischen Auseinandersetzung mit Religion, der schönen Schreibe und der ansprechenden Auswahl. Aber bitte, bitte keinen HAFERBREI!!

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    • Vielen vielen Dank für die überaus feinen glückwünschenden Worte! Und: Haferbrei macht ja bekanntlich sexy. Wusste schon Marty Feldman. Aber es stimmt schon: schön ist was anderes 😉
      Liebe Grüße von Jarg

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  8. Erstmal Glückwunsch – fünf Jahre sind beachtlich! Und eine schöne Rückschau mit manchem, was auch andere Blogger bewegt (wie man mit Stalk-Kommentaren beispielsweise anfangs ganz aufgeregt und dann immer gelassener umgeht). Bin gespannt auf die kommenden Neuerungen!

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    • Liebe Birgit, besten Dank für den Glückwunsch und die feinen Worte. Ja, die Nervkommentare waren schon ein Aufreger … heute verschiebe ich die kalt lächelnd in die virtuelle P-Ablage! Liebe Grüße

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  9. Herzlichen Glückwunsch zum Blog-Jubiläum, Jarg!
    Und auch herzlichen Dank für die Erwähnung meines Blogs.
    Gerne nehme ich an deinem Projekt teil, ich freue mich und habe schon eine Idee im Kopf, die ich dort noch ein wenig hin und her schwenken will.
    Einen schönen Freitag wünscht dir Susanne

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    • Liebe Susanne, vielen Dank für die schönen Glückwunsche!!! Ich bin schon sehr gespannt auf Deine Idee und freue mich schon mal darauf! Liebe Grüße von Jarg

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